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Eigenverantwortung in Beziehungen

*******paar Paar
904 Beiträge
Themenersteller 
Eigenverantwortung in Beziehungen
Mir fällt seit Jahren bei meiner therapeutischen Arbeit immer wieder auf, dass sich Partner in Beziehungen oftmals vom anderen Partner mehr Eigenverantwortung wünschen. Anfangs war mir das Problem gar nicht so bewusst, aber inzwischen taucht die Fragestellung immer öfter auf.

Ein 50-jähriger Mann hat z.B. starken Bluthochdruck, ist aber nicht bereit selbst etwas zur Verbesserung der Situation beizutragen. Täglich schluckt er seine Tabletten, aber zur Gewichtsreduzierung, zur Umstellung der Ernährung oder gar zum Sport treiben ist er nicht bereit. "Das bestimme ich selbst, ich bin ein freier Mensch und lasse mir da nicht reinreden" ist sein Kommentar. Die Partnerin bittet ihn immer wieder etwas zu tun, gerne gemeinsam, um auch in den kommenden Jahren das Leben ohne größere gesundheitliche Probleme bewältigen zu können.

Eine 60-jährige Frau ist dem Alkohol stark zugeneigt, Blut- und Leberwerte sprechen eine eindeutige Sprache. Die Leber macht inzwischen Probleme, eine fortgeschrittene Leberzirrhose wurde bereits diagnostiziert, Diabetes liegt vor und Blutgerinnungsstörungen sind dazu gekommen. Der Partner schlägt gemeinsam mit den Ärzten eine Therapie vor und will seine Frau dabei in jeder Hinsicht unterstützen. Sie lehnt ab, schiebt die Probleme auf eine Hepatitis im Kindesalter und sieht sich keinesfalls in einer Abhängigkeit, da sie offiziell ja nie Alkohol trinkt.

Ein 35-jähriger Familienvater, 2 Kinder im Schulalter, fährt am Wochenende gerne Motorrad. Ab und an gab es auch schon Unfälle mit Verletzungen und einigen Wochen Krankenhausaufenthalt, aber noch nie lebensbedrohlich. Vor 4 Jahren hat man ein Häuschen gebaut, die Frau arbeitet halbtags mit und die Familie macht einen glücklichen Eindruck. Die Frau und die Kinder wünschen sich von Papa bzw. Ehemann, dass er das Motorradfahren ob der bestehenden Gefahren aufgibt. Er lehnt das kategorisch ab, das sei seine Sache und da lasse er sich nicht reinreden.

Eine Frau hat vor 5 Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Durch das Rauchen hat sie Probleme mit der Durchblutung im Becken und den Beinen bekommen, was dazu führt, dass sie nur auf der Ebene laufen oder Radfahren kann.Sobald die Belastung auch nur minimal zunimmt, bekommt sie starke Schmerzen. Auf Bitten des Partners hat sie einen Spezialisten aufgesucht, der ihr blutverdünnende Medis verordnet hat. Wenn nach 6 Monaten keine Besserung eintritt, rät er zu einem operativen Eingriff um die verengten Gefäße wieder zu weiten und dadurch wieder schmerzfrei Laufen oder Radfahren zu können. Selbst aktiv etwas sportlich zu unternehmen lehnt die Frau ebenso ab, wie einen operativen Eingriff (dadurch würde auch das Thromboserisiko dratisch sinken). Sie ist nur bereit die Tabletten zu schlucken, mehr aber auch nicht. "Viel laufen muss ich ja nicht, ich lege mich lieber auf das Sofa und die Beine hoch", ist ihr Credo, "das hat schon meine Mutter so gemacht und ist 80 damit geworden."

Ein 55-jähriger Mann hat abends im Bett öfter mal Heißhunger auf Schokolade. Dagegen ist ja erst einmal nichts einzuwenden. So isst er im Bett immer mal wieder eine ganze Tafel Schokolade, ist dann aber zu träge um nochmals aufzustehen und die Zähne erneut zu putzen. Der Zahnarzt freut sich natürlich über immer wieder auftretende Probleme. Auf die Schokolade zu verzichten oder danach die Zähne gründlich zu reinigen ist er auch auf Bitten der Partnerin nicht bereit. Häufige Zahnarztbesuch und oftmals auch teure Eingriffe sind die Folge.

Das sollen mal einige Beispiele aus meiner Praxis sein, die mir in den letzten Wochen begegnet sind. Die Argumentation ist immer dahingehend angelegt, dass die Betroffenen auf ihre Selbstbestimmung und Eigenverantwortung pochen und nicht bereit sind Änderungen herbei zu führen.

Argumente die da kommen:
  • Ich bin ein freier Mensch
  • Ich lasse mich nicht bevormunden
  • Das entscheide ich schon alleine, bin ja kein kleines Kind mehr
  • Schäme dich, du versuchst mich zu ändern
  • Ich will bleiben wie ich bin
  • Du machst mir immer nur Vorschriften
  • Bin kein kleines Mädchen und schon älter als 2 x 12 Jahre
  • Das geht dich nichts an
  • Mach doch was du willst, das mache ich doch auch


Weder bin ich bereit bestimmte Lebensweisen und Lebenseinstellungen zu verteufeln, noch mich in Beziehungen einzumischen. Aber die Frage, die sich mir doch immer wieder stellt ist, in wie weit habe ich selbst die Verantwortung in einer Beziehung, in der man ja gemeinsam die Zukunft (gesund) erleben will, auch auf meine Gesundheit zu achten?

Eine Frau hat kürzlich zu mir gesagt, dass sie eigentlich nicht mehr weiß, warum sie noch Rücksicht nehmen soll, wenn dem Mann seine eigene Gesundheit ja auch egal ist?

Hier geht es nicht um Krankheiten, die jeden von uns treffen oder auch um Unfälle, die wir alle erleiden können. Es geht um das bewusste Eingehen von Risiken durch eine ungesunde Lebensweise oder unterlassene Maßnahmen zur Gesundung. Seht Ihr das auch so, dass da der Partner nicht reinzureden hat und ich das als Betroffene(r) alleine entscheiden kann? Ist es anscheinend in Ordnung, dass eine Partner auch die gemeinsame Zukunft im Blick hat, Vorsorge trifft etc. und dem anderen das mit den genannten Argumenten offenbar gleichgültig ist?

Bin mal auf die Sichtweisen hier gespannt.
********rlin Frau
1.345 Beiträge
Auweia - wenn Eigenverantwortung
daran festgemacht wird, ob ich mir die Zähne putze, nachdem ich Schokolade infolge eines Ess-Flash verdrückt habe, so finde ich diese Frage und den Anspruch, wie man mit so einer Nachlässigkeit umgeht - etwas überzogen.

Existenzelle und gesundheitliche Belange mit solch etwas Banalem gleich zu stellen, halte ich für verwegen. Sorry, meine Meinung...

Ich hatte Ex-Partner mit gefährlichen Jobs, Hobbies wie z. B. Gleitschirmfliegen (ja, ich bin selbst auch geflogen...) und weiss, dass diese Extreme auch immer ein Stück weit einen Teil ihres Daseins darstellen. Deshalb käme ich nie auf die Idee, meinem Partner abzuverlangen, etwas so wichtiges für die Beziehung aufzugeben.

Gemeinsame Absprachen sollten vor einem gemeinsamen Weg getroffen werden, wenn man weiss, worauf Man(n)/Frau sich einlässt.

Wenn man gemeinsam finanzielle Verpflichtungen eingeht, dann sollte eben auch diese Verpflichtung abgesichert werden, was ja i.a.R. auch möglich ist.

Wenn Frau sich jedoch beklagt - "von solch einem rücksichtslosen Mann" der gerne Motorrad fährt und dies auch trotz der Kinder nicht aufgeben wird - dann muss sich Frau eben auch fragen lassen, wieso sie dann mit ihm Kinder gezeugt hat.

Auch ich tue Dinge, die für Jemand anderes nicht unbedingt "verantwortungsvoll" sind/waren. Jedoch hatte ich auch immer Partner, die mich akzeptiert haben und nicht versuchten, mich umzuerziehen. Und eben dies möchte auch ich nicht tun wollen.

Der "wilde Mann" ist für Frau nur solange interessant, solange er noch wild ist - ein "braver Mann" wird sie nicht mehr erfüllen.

*my2cents* ...und nun können wieder Steine auf mich geworfen werden - ich nehme sie alle *ja*

Selbstverantwortung = Selbst + Verantwortung
****mar Paar
2.113 Beiträge
Verantwortung
Mir scheint, die Frage ziehlt eher auf die Verantwortung dem Partner, der Familie und der Gesellschaft gegenüber.

Solange ein Mensch im Wesentlichen nur sich selbst durch mangelhafte Eigenverantwortung schädigt, ist das seine Sache.

Anders sieht es aus, wenn Andere mehr oder weniger stark betroffen sind. Nehmen wir als (überzogenes) Beispiel einen Fassadenkletterer mit Familie und irren Schulden. Der gefährdet durch sein Tun nicht nur sich selbst, sondern würde im schlimmsten Fall auch seine Familie und vielleicht sogar andere mit ins Unglück stürzen. Das wäre für mich nicht akzeptabel.

Aber wie sieht es mit den anderen genannten Beispielen aus? Ist Selbstverantwortung nicht auch etwas für die betroffenen Partner? Muss ein Freund/eine Freundin, ein Ehepartner Alles akzeptieren und leiden? Oder ist es nicht ein Frage der Selbstverantwortung desjenigen, der die Verantwortungslosigkeit des Anderen nicht mehr hinnehmen will, Konsequenzen zu ziehen?
*****ara Paar
1.005 Beiträge
Schwieriger Bereich
und eine interessante Frage, welche mich und uns auch immer wieder umtreibt.

Eine allgemeingültige Antwort ist wohl kaum zu finden. Letztendlich ist es eine Gratwanderung zwischen "Bevormundung" und "Eigenverantwortung".

Vielleicht ist es ein bisschen mit einer Sucht zu vergleichen, auch wenn es sich um zum Beispiel Extremsportarten mit hohem Verletzungs- und Lebensrisiko handelt. Solange der/diejenige es nicht einsieht, dass man einige Dinge aus Verantwortungsgefühl gegenüber der Familie besser lassen sollte, dürfte es fast unmöglich sein die Person dazu zu bringen, die Dinge zu ändern.

Man kann es immer wieder thematisieren, die verschiedenen Sichtweisen und Gefahren darlegen, man kann seine Ängste formulieren und um Verständnis und Verantwortung bitten.

Aber solange der Erkenntnisgewinn nicht durch die verursachende Person geht, wird sie es immer als Bevormundung bezeichnen und mit Eigenverantwortung argumentieren.

Ein bisschen erleben wir das auch in der Beziehung. Mein Mann hat MS, trotzdem fährt er sehr gerne Rennrad mit entsprechendem Risiko (ist nicht ganz so stabil wie gesunde Menschen und stürzt immer wieder), er raucht auch immernoch, obwohl er weiss, dass ihn das um einiges schneller in den Rollstuhl bringen kann. Wir führen immer wieder Gespräche über die Themen, aber ich merke ganz genau, solange er nicht wirklich die Einsicht in die Richtigkeit "fühlt" und aus sich selbst heraus erkennt, sind es nur Lippenbekenntnisse welche er von sich gibt. Der Wille und die oberflächliche Einsicht ist zwar da, aber es ist noch nicht in der richtigen grauen Zelle angekommen. Vielleicht muss er doch noch mal einen heftigeren Sturz drehen, bis er seine Fahrweise anpasst, vielleicht wird er es aber nie ändern, weil das ausser maschinengetriebenen Fortbewegungsmitteln die einzige Art ist noch Kilometer zurück zu legen, laufen kann er höchstens noch 100 - 200 m. Vielleicht ist es ja ein letztes Stückchen Unabhängigkeit, welches er sich für seine Würde erhalten möchte. Wobei er das Gleitschirmfliegen aufgegeben hat, das muss ich ihm zugute halten. Dies aber auch aus der eigenen Erfahrung heraus, dass er nicht mehr richtig landen kann, sein Gewicht abfangen.

Ich kann es einerseits gut verstehen, wenn sich Menschen ein gewisses Quantum Selbstbestimmung erhalten möchten, auch wenn es konträr zur Vernunft ist. Wir stecken alle in starken Zwängen, ob beruflich, finanziell, familiär oder gesellschaftlich. Vielleicht ist es der Kontrapunkt zu den sonstigen Lebenszwängen, welche einen diese besser ertragen lassen. Vielleicht wäre die Person gar nicht mehr das was das Umfeld kennt, wenn es solche Dinge ändern würde.

Das Abwägen zwischen lebensgefährlich und bisschen riskant ist natürlich, wenn Menschen von einem abhängig sind, immer notwendig, aber wer garantiert einem, dass man nicht morgen bei einem unverschuldetem Autounfall ums Leben kommt?

Ich halte es da eher mit dem Spruch von glaube ich Kierkegaard: das Leben ist von Anfang an eines der gefährlichsten überhaupt....
*******elb Frau
715 Beiträge
Es kommt auf die
Lebenssituation an.
Ich persönlich finde, wenn Kinder "abgesichert" werden müssen um gesund erwachsen werden zu können, sollten die Eltern Kompromisse eingehen.

Wenn sie nur für sich als Paar leben, sollte jeder seine eigene Verantwortung für sein eigenes Leben tragen sollen und auch dürfen.
Jeder Mensch soll über sein Leben selbst entscheiden!!!
Solche Kleinigkeiten wie Zähen putzen...nun das gehört für mich zur Körperhygiene, die mir bei meinem Partner genauso wichtig ist, wie bei mir.
Aber ich kann doch keinem Mensch vorschreiben, was er für ein Hobby hat, ob er sich nach einem Unfall an Maschinen anschließen lassen will oder sich bei Krankheiten einer OP unterzieht.
Das muss jeder für sich entscheiden und wenn mir diese Entscheidung nicht gefällt, muss ich ggf. meine Konsequenz daraus ziehen.

Ich lebe mein Leben und muss meine eigenen Entscheidungen treffen, auch wenn die Menschen die ich lieb hab diese nicht immer gut finden.

Ich denke hier wird eine rege Diskussion entstehen und ich bin gespannt.
*******paar:
bei meiner therapeutischen Arbeit

ist direkt der Inhalt der Vorkommen bekannt, ist dieser Klient der, der dieses so benennt
oder
ist es der/die Partner/in, der/die davon erzählt, aus seiner/ihrer Sicht

*nachdenk*
*******paar Paar
904 Beiträge
Themenersteller 
In der Regel sind mir beide Partner bekannt.

Das hat damit zu tun, dass nach einer Hypnose nicht gleich selbst Auto fahren sollte. Da die meisten Patienten nicht noch 30 - 40 Minuten warten wollen ist häufig der Partner dabei. So bekommt man meist die Sichtweisen beider Partner mit, wenn beide beim Anamnesegespräch dabei sein wollen.

Da der Termin meistens von den Frauen vereinbart wird, kommt es häufig vor, dass dabei schon einiges an Informationen oder "Hinweisen" gegeben wird.

70 % unserer Patienten sind weiblich und deshalb werden auch Folgetermine oder Termine für den Partner von den Frauen vereinbart.
*******paar:
Da der Termin meistens von den Frauen vereinbart wird, kommt es häufig vor, dass dabei schon einiges an Informationen oder "Hinweisen" gegeben wird.

Wenn ein Mann seinen Termin nicht selbst vereinbart, steht führ mich die frage, geht er zum Termin aus eigenem Antrieb oder wird er hierzu überredet von der Partnerin?
Dies würde auch das verhalten in den meisten fällen erklären.

Wenn mich jemand drängelt, dann mach ich gar nichts. Und wenn mir jemand was verbietet, dann mach ich es trotzdem. solange die innerste überzeugung nicht von eigenem denken und fühlen rührt, kann auch keine konstante veränderung beginnen. Also spare sich der partner seine gut gemeinten ratschläge und schaue nach sich.

veränderung beginnt bei dir (einem) selbst. Frauen neigen zum bemuttern ... und mir wurde von einem mann gesagt, (allgemein) frauen würden immer wollen, dass die gesamte umgebung derselben meinung sein sollte , die sie vertritt.
sehe ich auch entsprechend, wenn jemand nicht freiwillig für sich oder seine Situation eine Veränderung erarbeiten möchte
und nur zum Termin geht, da dieser unter einem Zwang steht
KANN dergleichen nur gegen jegliches führen
bei mir führt es dazu, Verweigerung gegen ALLES und JEDES
ICH muss es selbst wollen und auch entsprechend meinen Gesprächspartner dazu haben
nicht wie und was derdiedas Partner denkt meinen zu müssen

aus meiner Erfahrung
mein Ex hatte gegen meine Therapie jegliche Vorbehalte, mußte aber unbedingt mit zu einem Termin, mußte doch zeigen das nur ich die "Gestörte" bin. denn ich hatte ja für mich diese Therapie begonnen
im Anschluß tat es mir unendlich gut, wie und was dort für mich heraus kam *smile*
auch heute noch empfinde ich die "Einmischung" in meine Lebensbereiche (damals) als wichtig, denn sie zeigten mir, wie wenig Mann bereit war mit mir zusammen zu reden
*******paar Paar
904 Beiträge
Themenersteller 
Wenn ein Mann seinen Termin nicht selbst vereinbart, steht führ mich die frage, geht er zum Termin aus eigenem Antrieb oder wird er hierzu überredet von der Partnerin?
Dies würde auch das verhalten in den meisten fällen erklären.

Diesen Einwand hatte ich schon befürchtet, er hat aber mit der Sache nichts zu tun. Es sind eben einfach mehr Frauen, die sich Hilfe im psychologischen Bereich holen. Dadurch kennen uns schon mal mehr Frauen als Männer. Und wenn die Frauen dann zufrieden waren, dann empfehlen sie bei Problemen auch ihren Partnern zu uns zu gehen. So ist der Zusammenhang, der mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun hat. Das ist auch bei Standardtherapien wie Gewichtsreduktion und Raucherentwöhnung so.

Wir achten auch sehr genau darauf schon im Anamnesegespräch zu hinterfragen wo der Antrieb lag zu einem Besuch bei uns... und ja... es kommt immer wieder mal vor, dass uns der Partner bewusst "geschickt" wird. Meist gleich mit einem ausgefüllten Anamnesebogen vorab. Allerdings wird bei uns nur das therapiert, was uns der Patient selbst schildert und was wir mit ihm gemeinsam herausarbeiten und festlegen. Die Wünsche des Partners "in kleinen Bereichen noch ein wenig nachzubessern" müssen außen vor bleiben. Es sind meist auch die Damen, die hier "kleine Korrekturen" mit einfliessen lassen wollen, aber das ist chancenlos.

Das im Eröffnungsposting beshriebene Verhalten treffe ich auch im Freundes- und Bekanntenkreis immer wieder an oder bekomme es von Kolleginnen und Kollegen so geschildert.

Es ist schon hart, wenn mir ein Patient mit 75 Jahren sagt, dass er die letzten 15 Jahre eben nicht mehr in Urlaub konnte, selten mal für mehr als eine Stunde von zu Hause weg konnte, da ihn seine Frau brauchte, die alkoholkrank war, Therapien ablehnte und trotz aller Warnungen weiter trank. Nachdem sie nun verstarb fragte er mich, warum nur er habe Verantwortung übernehmen und sich viele Jahre einschränken müssen? Er sagt er hätte es zwar gerne und aus Liebe getan aber auch 15 Jahre seines Lebens verschenkt.

In einem Posting klang es auch schon an, dass man sich schon überlegen sollte, ob man das aus Liebe mitmacht (erträgt) oder doch Konsequenzen zieht? Schwierige Frage!
wenn das verhalten eines mitmenschen einen selbst einschränkt, ärgert, krank macht, leidend macht, sollte man , wenn keine veränderung absehbar ist , sich komplett aus der problematik entfernen.

Dies bedeutet, sein eigenes leben eigenverantwortlich zu leben.

Liebe bedeutet nicht, sich aufzugeben und mitmachen zu müssen , was der andere nicht ändern will oder kann.

Durch das beistehen, oder verantwortlich fühlen für den kranken, oder für das problem, auszuharren mit ihm, verhindert man ja auch, dass dieser folgen spürt und umzudenken beginnen kann.

Wenn der mann bei der alkoholkranken sitzt, anstatt zu gehen , sich zu trennen, besteht doch keine veranlassung sich zu ändern. ist doch bestens, er steht ja dem suff bei.

Warum ändert man sich nicht selbst so, dass man nicht unter dem anderen leidet? Gehen ist oft schwerer, wie ausharren und schimpfen und zusehen. da verändert sich nämlich auch was für einen selbst und das macht erst mal angst..

Angst hält gefangen ! Egal in welcher gearteten situation . in der zeit danach fragt man sich immer, wieso man die zeit verschenkt hat, aber es war halt nicht anders und früher änderbar. ob man das liebe nennen kann, ist eine andere Frage.

Ganz schlimm , wenn manche dieser abläufe mit kindern durchzustehen sind.
*********eunde:
Angst hält gefangen ! Egal in welcher gearteten situation . in der zeit danach fragt man sich immer, wieso man die zeit verschenkt hat, aber es war halt nicht anders und früher änderbar. ob man das liebe nennen kann, ist eine andere Frage.

Ganz schlimm , wenn manche dieser abläufe mit kindern durchzustehen sind.

als Teilauszug, im Grunde kann ich deinen Beitrag so als Ganzes zu 100 % unterschreiben
********eams Frau
2.872 Beiträge
Ich halte die genannten Fälle für schwer miteinander vergleichbar. Gerade im Fall von Suchterkrankungen ergibt sich aus der Coabhängigkeit des Partners oft eine Konstellation, die leider beide immer tiefer in den Abgrund reisst. Das ist therapeutisch eine ganz andere Liga.

Der Schokoliebhaber hat mich ehrlich gesagt eher zum Schmunzeln gebracht.

In allen anderen Fällen bleibt natürlich die Frage, ob die genannten Personen nicht tatsächlich eine Eigenverantwortung übernehmen und diese den Partnern nur nicht gefällt. Alle haben für sich entschieden, dass sie ein gewisses Verhalten nicht ändern, sondern fortsetzen wollen und ich kann nirgendwo erkennen, dass sie nicht die Verantwortung für sich selbst übernehmen würden.

Ich frage mich eher, ob ich als Partner auch eine Paar- oder vielleicht auch Familienverantwortung voraussetzen kann, wenn diese auf einer Verhaltensänderung des Partners beruhen, die nicht von diesem initiiert wird. Das klingt jetzt vielleicht etwas spitzfindig, denn natürlich tut es weh zu wissen, dass sich der geliebte Mensch einem Risiko aussetzt, das potentiell lebensbedrohend sein kann. Aber man wusste vorher, dass der Mann Motorrad fährt oder dass ein Mensch zu bestimmten Verhaltensmustern neigt.

Ich denke, dass wir diese Paarverantwortlichkeit als zu selbstverständlich voraussetzen, einfach weil es uns so logisch erscheint und natürlich ein Ideal in einer Beziehung darstellt. Aber leider ist die Welt nicht immer perfekt.

Und so bleibt am Ende dann doch nur die auch von anderen genannte Möglichkeit: Love it, take it or leave it!
********eams Frau
2.872 Beiträge
Es ist schon hart, wenn mir ein Patient mit 75 Jahren sagt, dass er die letzten 15 Jahre eben nicht mehr in Urlaub konnte, selten mal für mehr als eine Stunde von zu Hause weg konnte, da ihn seine Frau brauchte, die alkoholkrank war, Therapien ablehnte und trotz aller Warnungen weiter trank. Nachdem sie nun verstarb fragte er mich, warum nur er habe Verantwortung übernehmen und sich viele Jahre einschränken müssen? Er sagt er hätte es zwar gerne und aus Liebe getan aber auch 15 Jahre seines Lebens verschenkt.

In einem Posting klang es auch schon an, dass man sich schon überlegen sollte, ob man das aus Liebe mitmacht (erträgt) oder doch Konsequenzen zieht? Schwierige Frage!

Eine sehr schwierige Frage und sicherlich kein leichtes Schicksal, dem ich einen tiefen Respekt zolle, aber auch hier noch etwas zum Nachdenken, weil Suchterkrankungen eben ein Sonderfall sind.

Würde sich meine Bewertung der Situation ändern, wenn die Frau nicht alkoholkrank, sondern krebskrank oder an Demenz erkrankt wäre?
*******paar Paar
904 Beiträge
Themenersteller 
Unterschiedliche Bewertung
Für mich gibt es da eine Bewertung als Therapeut und eine Bewertung als Privatperson.

Als Therapeut ist es mir nach einer Anamnese und dem Lesen der vorliegenden Berichte von KollegInnen und Ärzten meist möglich die Gründe und Ursachen für eine Erkrankung einigermaßen klar einzugrenzen. Meine Intention geht jedoch dahin den Patienten wieder gesund zu machen und dabei insbesondere die Ursachen auszuschalten. Dabei darf es für mich keine Rolle spielen ob die Erkrankung selbst durch eigenes Verhalten herbeigeführt wurde oder einfach Schicksal ist. Wenn es der Patient wünscht kann ich Empfehlungen aussprechen, Hinweise geben wie es aus meiner Sicht besser gehen könnte.

Privat frage ich mich schon ob ich mit einem Partner alt werden möchte, der überhaupt nicht auf seine Gesundheit achtet und sich aus Bequemlichkeit einfach gehen lässt? Aus meiner Sicht fühle ich mich schon dafür verantwortlich auch auf meine Gesundheit zu achten, damit ich nicht meinem Partner später einmal die Last meiner Pflege etc. aufbürde, deren Ursachen ich selbst zu vertreten habe. Ich würde das aus meiner Sicht für mich als unverantwortlich bezeichnen, wenn ich das so machen würde. Aber das gilt eben auch nur für mich, andere sehen das vielleicht anders.

Krankheiten wie Krebs, Demenz etc. bleiben da außen vor, bewusst wird das ja niemand herbeiführen. Also kann ich da wohl auch nicht von Verantwortung sprechen.

@********eams
Der Patient mit der verstorbenen alkoholkranken Partnerin hat mir die Tage übrigens gesagt, dass er konsequenter wäre, wenn er das Ganze nochmals rückgängig machen könnte. Er kannte die Wahrheit ja von den Ärzten, hat aber in vielen Diskussionen und Streitgesprächen mit seiner Partnerin dann doch Rücksicht genommen. Damals so sagt er, sei es aus Liebe gewesen, heute, um viele Erfahrungen reicher, würde er sie vor die Wahl stellen der "Alkohol" oder "Ich". Das "Ich" wäre dann die Therapie, wobei er sie da auch wieder vorbehaltlos unterstützen würde. Love it or leave it, ist sicher auch hier eine wichtige Frage.
********eams Frau
2.872 Beiträge
Ich wollte und will auch niemanden mit meinem Denkanstoß angreifen. Sorry, falls das bei jemandem so angekommen sein sollte. Mir fällt nur oft eine gewisse Widersprüchlichkeit auf. Übrigens auch bei mir selbst.

In gewissem Sinne sehe ich auch Suchterkrankungen als nicht unbedingt selbst herbeigeführt, da sie besonders in fortgeschrittenem Stadium eine ganz eigene Dynamik entwickeln können, aber zurück zum Thema.

Ich habe aus meiner Vergangenheit gelernt, das Wort Eigenverantwortung sehr wörtlich zu nehmen. Soll heißen, ich habe eine eigene Verantwortung für mich selbst. Ob es mir gut geht und welche Weichen ich in meinem Leben stelle, muss ich ganz alleine entscheiden und verantworten. Ich kann und will mich dabei nicht auf jemand anderen verlassen (müssen).

Das gleiche gestehe ich aber auch meinem Partner zu. Natürlich muss man in einer Partnerschaft Kompromisse schließen. Und sicherlich gelingt das mal oder auch mal weniger gut. Aber wenn ich merke, dass der Weg in die Zukunft kein "gemeinsamer" Weg ist und Kompromisse nicht mehr gelingen, dann muss ich meine Eigenverantwortung ernst nehmen und mich notfalls eben auch trennen.
Interessantes Thema ...
... werde zunächst mal mitlesen.

Schönen Abend
Ein etwas anderer Aspekt
... den man in der Betrachtung dieses Themas berücksichtigen sollte. Ich denke,es ist gar nicht so selten, dass der Mann die tragende Säule der Familie ist. Damit meine ich einen Hauptverdiener, Haus, Auto, Ausbildung der Kinder etc...

Die Rollenverteilung hat sich im Laufe der Jahre ergeben, der Mann geht seinem Beruf und auch seiner Karriere nach, die Frau kümmert sich um Heim und Kinder.

Damit wir uns richtig verstehen, es steht mir nicht zu, diese Rollenverteilung oder auch irgendeine andere zu beurteilen und schon gar nicht zu bewerten.

Aber die von mir genannte ist nach meiner Auffassung gar nicht so selten. Irgendwann bekommt das Ganze eine Art Eigendynamik. Der Familie soll es gut gehen, man macht teure Anschaffungen und auch Reisen und da ist ja noch das Haus, welches ebenfalls abgezahlt werden muss. Im Sog dieser Dynamik werden die Ansprüche der Familie grösser, die des Mannes an seine Arbeit ebenfalls.

Das Bedürfnisstempo steigt, das Anforderungsniveau der Arbeit auch. Ständige Erreichbarkeit, längere Arbeitszeiten usw. usw. steigender Stress und steigende Mobilität tun ein übriges.

Das geht bis zu dem Tag an dem der Zusamnenbruch des "Hauptverdieners" kommt.
Es folgen Krankenhausaufenthalte, Reha, aber das Leben ändert sich komplett, es ist überhaupt fraglich ob der Mann jemals wieder arbeiten kann.

Gerade unter diesem Aspekt erscheint das Thema Eigenverantwortung in einem anderen Licht und ich würde mich über entsprechende Dikussionen freuen

Viele Grüsse vom Knuddelbaer
Eigenveranwortung im Leben
und damit auch in einer partnerschaftlichen Beziehung liegt bei einem selbst und nur bei einem selbst.

Die meisten chronischen Krankheiten liegen schlicht und einfach am Bewegungsmangel und an der zuviel Esserei. Das sieht aber so gut wie niemand ein und daher wird alles mögliche an Mittelchen genommen und gekurt und Diäten durchgezogen und Ärzte und Seelendoktoren gewechselt und Untersuchungen angestellt.
Das sind alles vernünftige Menschen und doch sehen sie den Splitter im eigenen Auge nicht. Mit etwas Selbstbeobachtung und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber hätte man einen Ausweg entdeckt.

Leider bleibt auch für einen Angehörigen nur liebevolle Hinweise geben, Vorbild sein und Anleitung üben.

Letztendlich bleibt nur das Wollen und den Willen und den Lebenslauf des "Irrenden" zu respektieren oder eben nicht und sich womöglich zu trennen.
Eigenverantwortung...
ich kann mich da meinem "Vorredner" nur anschließen. Ein Leben links auf der Überholspur, fordert irgendwann seinen Tribut.

Die Denkweise, dass nur die Anderen krank werden und dass das einem selbst nicht passieren kann, ist nach meiner Meinung sehr weit verbreitet. Aber genau das ist es eben nicht, in Bruchteilen von Sekunden kann es für Jeden vorbei sind.

Leider brauchen die Meisten einen "Weckruf oder einen Gong",ehe sie vernünftig werden. Da sind die gut gemeinten Ratschläge des Partners eher Schall und Rauch und obwohl gut gemeint, doch eher nervig.

Doch auch der "Weckruf oder eben der Gong" kann schon sehr einschneidende Konsequenzen nach sich ziehen.

Schade, dass es immer erst soweit kommen muss.
*****ka1 Frau
3.184 Beiträge
Nichts und niemand kann dafür sorgen, dass es mir schlecht geht ...

Es sei denn, ich erlaube es und dann bin ich schneller in der Opferrolle, als mir eventuell lieb ist. Gebe ich damit doch ein Stück weit Macht über mich selbst an andere ab.

Das Beispiel der Alkoholikerin halte ich für denkbar schlecht, weil ca 95% von sich behaupten, jederzeit aufhören zu können. Ohne Schlüsselerlebnis passiert da gar nichts an Einsicht. Nicht immer ist auch wirklich gut, was gut gemeint ist. Und wer sich dann in eine Coabhängigkeit begibt, ist bereits Opfer. Die "Ausrede", 15 Jahre ihretwegen nicht in Urlaub gefahren zu sein, zeigt es ganz deutlich. Aber er scheint das ja mittlerweile zu ahnen.

Man ist in erster Linie für sich selbst verantwortlich. Anders sieht es imho dann aus, wenn ich eine Partnerschaft eingehe. Dann, so meine ich, ist man auch dem Partner gegenüber in vielen Bereichen in der Verantwortung. Und wenn Kinder da sind, den Kindern gegenüber sowieso. Aber dann nimmt man sich tunlichst selbst in die Pflicht und lässt sich nicht dazu drängen. Nur so ist es freiwillig und dann tut man es auch gerne.

Wer dann noch freecliming und ähnliches praktiziert, handelt nicht mehr nur sich selbst gegenüber verantwortungslos.

Und Kompromisse sind nur dann gut, wenn es keine faulen sind.
Kraft + Motivation = Erfolg und Glück
Im Bezug auf den ersten Beitrag der Themenersteller:

Meine Mutter hat geraucht. Sie hat recht viel geraucht. Auf unser drängen das Rauchen aufzugeben, hat sie ihre Sucht verteidigt. Es sei für sie Lebensqualität und sie will rauchen.
Mir begegnet selten ein Raucher der die Sucht nach der regelmäßigen Zigarette so heftig verteidigt.

Schon vor viele Jahren hat sich bei meiner Mutter zusätzlich Alkoholismus entwickelt. Ich war der Einzige der sich getraut hat dieses Thema an zu sprechen. Das Ergebnis: Ich wurde zum "Bösen" erklärt, weil ich es gewagt habe meiner Mutter zu unterstellen sie sei alkoholkrank. Es gab regelmäßig Streß wegen diesem Thema.
Das Schlimme daran ist, daß mein Vater sie gedeckt hat. Bis zum Schluß hat er mich belogen und verhindert das ich ihr helfe. Schließlich ist sie 2010 an den Folgen der Alkoholsucht gestorben. Bis heute belügt er seine Familie über die wahre Ursache des Todes seiner Frau. Ich habe keine Chance gehabt meine Mutter zu retten.

Soviel zu den Hintergründen.
Sie hat das Rauchen verteidigt und wollte es nicht aufgeben. Vielleicht war sie zu schwach diesen mühevollen Weg der Entziehung und Sucht Befreiung zu gehen.
Allerdings verstehe ich meinen Vater nicht warum er das zugelassen hat. Wie konnte er zusehen wie sich seine Frau, meine Mutter, zu Tode säuft???
*******paar Paar
904 Beiträge
Themenersteller 
Ähnliches Schicksal
Fast das gleiche Schicksal kenne ich auch, nur dass die Frau das Rauchen aufgegeben hat, der Alkohol und Tabletten aber waren stärker und führten schließlich zum Tod.

Es ist hinterher schon eine Frage, die man sich dann als Partner stellt, warum habe ich nicht gehandelt, warum habe ich nicht eingegriffen? Sicher, der Mensch ist frei in seinen Entscheidungen, aber kann ein Süchtiger überhaupt frei entscheiden? Ein Arzt meinte kürzlich zu mir, dass man da aus seiner Sicht moralisch schon von unterlassener Hilfeleistung sprechen könne, zumindesdt was Partner und Kinder angeht.

Bis hierher danke ich schon mal allen Schreibern und Mitlesern, danke auch für die zahlreichen CM zum Thema.

Nur was letztendlich tun in so einem Fall, wenn der Partner sein Verhalten nicht ändern möchte oder kann? Angebotene Hilfe nicht angenommen wird?

Für mich blieben dann 3 Möglichkeiten:
  • Ich akzeptiere die Einstellung/das Verhalten meines Partners und lebe mit der Situation und den möglicheweise tödlichen Konsequenzen
  • Ich akzeptiere die Einstellung/das Verhalten nicht und trenne mich
  • Ich spreche die Situation immer wieder an und lebe mit den Diskussionen und möglichen Konsequenzen


Gäbe es weitere Möglichkeiten?
*******elb Frau
715 Beiträge
Vielleicht
obwohl es nicht immer von Erfolg ist.

Ich war mit einem Alkoholiker verheiratet.
Bis ich es merkte, war es zu spät.
Nach 14 Jahren musste er ausziehen, ich war für ihn da und...er verliebte sich in eine 15 Jahre jüngere Frau und...trinkt heute noch.

Aber ich hatte verstanden, dass ich für mein eigenes Leben die Verantwortung trage und habe mich nach einen "Zwischenfall" getrennt.
Ich wäre heute entweder ein zerbrochener Mensch, oder nicht mehr da.


Hilfreich wird dieser Beitrag für dich vielleicht nicht sein, aber manchmal muss man egoistisch sein um zu überleben. Man kann leider nicht immer helfen, egal wie man sich entscheidet.
********cker Mann
125 Beiträge
Ich habe vor 4 Jahren einen leichten Schlaganfall gehabt und danach für mich beschlossen, kein Motorrad mehr zu fahren. Körperlich hätte ich das sicher gekonnt, aber folgende Überlegungen haben mich dazu gebracht.

1. Ich traute meiner Reaktionsfähigkeit nicht mehr. Früher hab ich mir immer brenzlige Situationen vorgestellt und mir überlegt, wie ich reagieren würde. In der Hoffnung, daß ich automatisch das Richtige tue. Hat auch geklappt bei den wenigen Situationen, in denen es eng wurde. Heute habe ich Bedenken, daß ich zu lange nachdenken muß, bis ich reagiere.

2. Wenn ich tatsächlich mal einen Unfall haben sollte, ich die Wahrscheinlichkeit, mit dem Helm irgendwo aufzuschlagen, recht hoch. Wenn sich dann durch die Erschütterung in meinen geschädigten Adern etwas löst, habe ich entweder einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Wenn ich dabei draufgehen würde, wäre das nicht so tragisch. Dann wär's halt vorbei. Aber die Aussicht, 20 Jahre in einer Pflegeeinrichtung vom Kopf ab gelähmt verbringen zu müssen , mir nicht mal mehr das Leben nehmen zu können, hat mich nachhaltig abgeschreckt.

Ich weiß, viele Motorradfahrer (andere Extremsportler auch) verdrängen diese Gedanken. Sie gehören aber nun mal dazu. Ich habe nie etwas davon gehalten, Gefahren nicht sehen zu wollen, vielleicht habe ich deshalb nie einen schweren Unfall gehabt.

Ich habe keine Familie, für die ich sorgen muß, auch keine anderweitigen Verpflichtungen. Und doch habe ich mich so entschieden. Das Motorrad steht immer noch im Schuppen, ich kann mich nicht so einfach davon trennen.

Viele Grüße
Taylorpicker
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