gefühlt, ja...
... ob es tatsächlich so ist ? Gerne würde ich jetzt einstimmen in die Schelte, Beispiele fallen mir adhoc duzende ein. Aber da eine Diskussion von verschiedenen Blickwinkeln lebt versuche ich mal einen anderen Blickwinkel einzunehmen und hoffe, dass ich keine Prügel kriege
Der Eindruck entsteht eindeutig, dass die Schere zwischen arm und reich auseinander driftet. Dennoch sind wir eine Freizeitgesellschaft, die Urlaubsflieger sind ausgebucht, Konzerte überfüllt und in Wellnessoasen sitzt man manchmal wie die "Hühner auf der Stange". Ist all das wirklich auf Pump finanziert. Ich vermag mir einfach nicht vorzustellen, dass es besonders viele Menschen gibt, die auf Pump in den Urlaub fahren.
Sicher nimmt uns der globale Kapitalismus vieles weg. Kapital kennt keinen Patriotismus, dafür ist es ein Kriegstreiber. Wohin uns die Milliardenlöcher führen, die durch die Finanzkrise entstanden sind, Fragezeichen. Wohin uns die Euro-Krise führt, ebenfalls Fragezeichen. Wahrscheinlich ist es, dass die breite Masse dafür aufkommen muss und die Kapitalströme weiterhin von arm zu reich fließen.
Die Politikerschelte ist nachvollziehbar und ich beteilige mich auch gerne daran. Aber wir dürfen nicht übersehen, dass unsere Politiker aus unserer Mitte kommen und wird einer abgesägt, kommt der Nächste, auch aus unserer Gesellschaft. Damit will ich sagen, dass die Politikerkaste letztendlich die Werte der breiten Masse vertritt. Ein Aufschrei - Ok. Aber wo ist in unserer Mitte bitteschön noch das breite Engagement für die Gesellschaft. Den Staat zu besch... ist zum Volkssport geworden und wird i.d.R. kaum geahndet. Warum also sollte man mit den Politikern anders verfahren. Es geht um andere Summen, aber der Tatbestand ist derselbe. Vereine leiden unter Schwindsucht und Überalterung; liegt das an den Politikern? Jugendarbeit gibt es als Ehrenamt allenfalls noch auf dem Land in der Landjugend. Wo bitteschön ist der Einsatz des Einzelnen für die Allgemeinheit? Warum sollten unsere Politiker anders sein, sie sind in genau der Gesellschaft aufgewachsen, die sie jetzt regieren. In den Unternehmen werden die Menschen ausgebeutet. Dieser Eindruck entsteht. Doch demgegenüber steht ein einseitiges Arbeitsrecht (in Deutschland), das jedem Unternehmer Angst einjagt und er von vorneherein nicht auf Diplomatie setzen kann. Im Lagerkampf wurden dann nicht die Gesetze wieder ausgwogen, sonder das eine oder andere Schlupfloch wie die teilweise Menschenverachtende Zeitarbeit geschaffen. Hierfür tragen die sogenannten Vertreter der Mitte, die sich Gewerkschafter nennen einen großen Teil an Verantwortung, weil sie Populismus über die Medien einem vernünftigem und sachlichm Dialog vorziehen.
Und oft erlebte ich als Führungskraft, dass Vorschusslorbeeren in Form von Gehaltserhöhungen eingefordert werden, anstatt einen Leistungsvorschuss zu erbringen. Nicht selten war hier ein vernünftiger Dialog nicht möglich und endete in einer emotianal bestzten Kündigung des Mitarbeiters. Natürlich ist auch das verständlich, denn auf der Seite der Arbeitnehmer herrscht nachvollziehbares Misstrauen.
Was die Menschen in unseren Breiten tun können ist aufeinander zugehen. Das Einzelkämpfertum ablegen und mit Herzenswärme und Verständnis durch das Leben gehen. Nur daraus kann wieder eine Politikergeneration heranwachsen, die wir uns eigentlich wünschen. Und genauso so verhält es sich mit der Wirtschaftselite. Wenn wir jetzt säen und um die 40 sind, werden wir die große Ernte möglicherweise nicht mal mehr erleben. Aber es wurden ja auch noch Bäume gepflanzt als der Saure Regen kam. Und siehe da sie sind gewachsen und sind heute groß.
Leider ist es so, dass viele Menschen erst zusammenrücken und wirklich zusammenhalten wenn ihr Ego keine andere Alternative mehr sieht um überleben zu können. Das Wirtschaftswunder entstand aus dem Leid der Menschen. Genauso verhält es sich mit dem Aufstieg Chinas. Sollte ich mit dieser Einschätzung richtig liegen, wäre der Weg den unsere Gesellschaft eingeschlagen hat konsequent. Denn auf den Punkt steuern wir zu, wenn der Mittelstand wegbricht; zumindest gefühlt und nicht gemessen und nicht nach irgendeiner Statistik. Wer steht denn heute wirklich für den anderen ein. Wo ist die wirkliche Solidarität. In manchen arabischen Ländern sterben gerade Menschen um eine Veränderung herbeizuführen. Ich wünsche mir sehr, dass es bei uns nicht soweit kommen möge, solange ich lebe. Aber ich wünsche mir, dass Menschen mehr füreinander einstehen, auch wenn es mal weh tut. Möglicherweise könnten sich die Politiker noch so abmühen und würden dennoch nichts erreichen, so wie die Menschen in Europa gerade ticken.
Fast jeder kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühle aufbringen. Es bedarf aber eines wirklich edlen Charakters, um sich über die Erfolge eines Freundes zu freuen. (Oscar Wilde)
Dieses Zitat habe ich kürzlich in einem anderen Forum gepostet. Solange wir uns nicht wie selbstverständlich und von Herzen über die Erfolge der anderen freuen, wird Neid, Gier und dergleichen eine friedvolle Weiterentwicklung verhindern.
Was wir tun können? Jeden Tag sein bestes geben, was immer das auch ist, denn wir haben ja unterschiedlichste Begabungen und Neigungen. Wir können von innen heraus handeln und nicht nach den von den Medien vergifteten Informationen. Und mehr ist wohl nicht drin, ohne Demut wird es nicht gehen.
lg - soul, mit dem Versuch des Blicks aus der Mitte
PS: Auch den Fernseher rausschmeißen wäre sicherlich eine Maßnahme in die richtige Richtung.