Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Leben mit Handicaps
380 Mitglieder
zum Thema
Fehlt einem was als Single?70
Mich beschäftigt seit einiger Zeit ob es "normal" ist sich wohl zu…
zum Thema
Wie übernehmt ihr Verantwortung für unsere Gesellschaft?60
Vielleicht nicht das geeignete Thema oder ein zu schweres für die…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Ekel vor unserer Gesellschaft

*****ara Paar
1.005 Beiträge
Themenersteller 
Ekel vor unserer Gesellschaft
Absichtlich provokant formuliert die Überschrift, sagt sie dennoch im Prinzip das aus, was ich immer mehr empfinde. Nämlich einen Überdruss, ja zeitweilig schon in Ekel ausartendendes Gefühl gegenüber der Gesellschaft, sprich den Menschen.

Politisch schon immer interessiert beginne ich den Tag meist mit dem Lesen (im Zeitalter des Internets habe ich OnlineAbos) einer guten Tageszeitung. Mit den Jahren hat sich ein Faible für "Die Zeit" herauskristallisiert, unter anderem auch, da es ein zeitnahes Diskussionsforum gibt, fast schon einem Chat entsprechend. Ich lese jedoch auch die örtliche Tageszeitung, zwischenzeitlich aber mehr wegen des Lokalkolorit und wahrscheinlich auch viel aus Gewohnheit, ansonsten ist sie mir zu schwarz eingefärbt und zu gleich geschaltet.

Ich informiere mich auch über ausländische Presseorgane, über diverse Reportagen im Fernsehen usw. usw.

Ich bemerke jedoch immer häufiger, dass es mich immer mehr vor der Menschheit an sich ekelt. Nicht vor einem Einzelnen, sondern vor der Menschheit insgesamt. Ich empfinde uns immer mehr als den grössten GAU den die Biologie je hervorgebracht hat, kein Tier hat annähernd solche Verhaltensweisen wie der Mensch, insofern erübrigt sich ein Vergleich mit irgendeinem Tier.

Es gibt auf dieser Welt immer mehr Soziopathen und Psychopathen, denen jegliche Empathie fehlt. Eiskalt werden diejenigen, welche sich nicht wehren können, benutzt, ausgebeutet, indoktriniert und sanktioniert. Es wird bewusst eine extreme Armut auf dieser Welt in Kauf genommen, welche so überhaupt nicht sein muss. Es werden bewusst Kriege angezettelt und provoziert, welche wieder einen fürchterlichen Schmerz und extrem viel Leid produzieren und meist auch in der Armutsfalle letztendlich endet.

Menschen sind nichts mehr wert. Ob im Kleinen oder Grossen, überall wird man hintergangen, angelogen und betrogen. Ob es von unseren "Herrschenden" oder vom Nachbarn oder Kollegen ist, eiskalt wird über jeden einzelnen von uns hinweg gegangen, wenn es irgendeine Form von Profit bringt. Es werden Gesetze gebeugt ohne Konsequenzen, erst neulich habe ich eine Biographie über einen ehemaligen Richter an einem Amtsgericht gelesen, es ist unglaublich was alles passiert.

Ich höre mit Aufzählungen auf, sonst bin ich morgen noch nicht fertig. Wir wissen alle um die Problematik. Aber wie, wie kann ich mich dagegen schützen, dass mich die ständigen Perversionen in die Knie zwingen? Wenn ich zum Beispiel an das Endspiel der WM zurückdenke, ständig habe ich gleichzeitig vor meinen Augen tausende von Palästinensern gesehen, welche im gleichen Moment ihr Zuhause verloren haben und auf der Flucht waren/sind. Ich kann auch keine Bilder mehr von irgendwelchen gequälten und misshandelten Menschen und Tieren mehr sehen, ohne dass es mich zutiefst deprimiert. Wobei hier wahrscheinlich mein Problem ist, dass ich etwas depressiv bin. Aber Depressionen von den gesellschaftlichen Problemen bekommen, ist das verhältnismässig?

Wie geht es Euch mit der Fülle an Katastrophen, unverhoffte und selbstgemachte? Wie distanziert Ihr Euch vom Wahnsinn dieser Welt? Einfach nicht mehr so viel darüber informieren? Die Schotten dicht machen und dafür lieber RTL II und die Rettung der Leggingsfamilie XY anschauen (wobei das auch wieder deprimiert...)?
Lächel. 'Wie ich damit umgehe? Ich schaffe mir Ausgleich, versuche das gute und das schlechte Gefühl in der Waage zu halten. Ich nehme die Nachrichten bewusst wahr, mache mir meine Gedanken achte aber auch auf die guten Nachrichten. Derzeit sind es leider sehr wenige und das was um uns herum vor sich geht macht mir Angst und Sorge. Umso wichtiger ist es für mich manches auf Abstand halten zu können. Natürlich ist es sehr schwer denn sachliche Distanz und ein wenig Egoismus gehören dazu. Die Menschheit ist nicht nur böse und schlecht. Ich gebe Respekt und Wertschätzung und bekomme es zurück. Ich kann also über mein direktes Umfeld kaum was negatives sagen.

Und nein ich schaue auch nicht gewisse Sender an obwohl sie meinem Amusement dienen würden. Gut zu wissen das dies alles gefakt ist sonst würde ich am Verstand so manches Zeitgenossen zweifeln (was ich trotzdemhin und wieder tu).
Es gibt deutlich besser geeignete Sender für einen Ausgleich oder einfach mal: Raus aus der Bude, die Seele baumeln lassen und denken: wie herrlich ist dieser eine Moment wo die Seele durchatmen kann. Jammern bewusst außen vor lassen, nur für einem Moment, das hilft... und hält die Waage im Gleichgewicht. Ja manchmal bin ich eine Träumerin und das ist verdammt gut so.
Ich stimme Dir zu hinsichtlich des Menschen in seiner Eigenschaft als Lebewesen und grössten Schmarotzer der Erde.
Aber da endet es auch, weil ich keine Steigerung sehe sondern eher eine Besserung in vielen Dingen, der Mensch lebt heute bewusster den je.
Was die jeweiligen Eigenschaften bestimmter Menschen betrifft, muss ich auch sagen, da ist doch immer schon so gewesen und wenn man auf Politik oder Ehrlichkeit anspielt, muss man sich fragen, war es denn jemals besser?
Ich bezweifele auch, dass es heute immer mehr Soziopathen und Psychopathen gibt, ich denke es sind wesentlich weniger als früher.
Das Einzige was sich geändert hat, ist der Informationsfluss und die Klarheit Medien bedingt und vielleicht ist es das was einen täuscht?
Ich kenne sehr viele gute Menschen und auch ehrliche Menschen, mir persönlich war die Gesellschaft immer sehr gewogen und kann mich wirklich nicht beklagen.
Mich interessiert aber auch nicht wirklich was meine Mitmenschen machen und schere mich ein ***** um die Gedanken anderer.
Mich interessiert aber auch nicht wirklich was meine Mitmenschen machen und schere mich ein ***** um die Gedanken anderer.


Dass liest sich passend zu: Die Menschen verrohen (bewusst provokant ausgedrückt)


Ich bezweifele auch, dass es heute immer mehr Soziopathen und Psychopathen gibt, ich denke es sind wesentlich weniger als früher.


Ich denke die Zahl hält sich gleich, nur das was passiert durch solche Menschen hat sich geändert und die Medien sorgen gehörig für Verbreitung und Ausschlachtung.
****nia Frau
165 Beiträge
In einer Depression sieht man alles schwarz -
das ist ihr wesen.
Ich weiß, wovon ich schreibe.
Seit zehn Jahren kann ich mit einer Erhaltungsdosis von Medikamenten normal leben.
Gabi
Dass liest sich passend zu: Die Menschen verrohen (bewusst provokant ausgedrückt)
Das hat eigentlich nichts mit verrohen zu tun, das hat eher was damit zu tun, dass ich mich mehr um mich und meinen Leben Gedanken mache als um das neue Auto des Nachbarn oder was er nun wieder für eine Meinung über mich hat.
Ich muss mir wirklich nicht mehr Last auf die Schultern packen als unbedingt nötig.
Wenn mein Nachbar denk ich bin ein "Arsch", mein Gott, denn soll er mit seiner Meinung glücklich werden *g* Nur so als beispiel. Ich kenne so viele Leute die für ihr Umfeld und ihr Image leben und dabei sich selber einfach vergessen.
@chien
Dann entschuldige bitte. So wie du es nun geschildert hast ist es nachvollziehbar.
Die gesunde Portion Egoismus erwähnte ich ja schon. Man muss sich wirklich nicht um alles Gedanken machen. Um das was global passiert und sich auch im kleinen oft zeigt aber schon.
****mar Paar
2.113 Beiträge
@anantara
Ich (m) meine zu verstehen, was Du ausdrücken willst. Und sicher hast Du auch der Diskussion wegen das Thema ein wenig provozierend formuliert.

Aber ist es nicht nur ein Teil unserer Gesellschaft, der Dich wirklich anwidert, und ein anderer (leider auch sehr großer) Teil der Gesellschaft, der Dich angesichts seiner Gleichgültigkeit wütend macht?

Lass mich daher unsere Gesllschaft mit einem Patienten vergleichen, der an einer unangenehmen, ja einer gefährlichen Infektion erkrankt ist. Die Diagnose ist bereits erfolgt.

Nichts tun lässt die Erkrankung immer weiter fortschreiten. Also muss man etwas zur Heilung unternehmen. Das geht nun einmal nicht, ohne dass sich der Patient selbst beteiligt.

Hoffnungslos befallene, brandige Krebsgeschwüre müssen heraus geschnitten werden. Das kann und darf aber nur der Spezialist (unsere Gerichtsbarkeit und Exekutive) tun, da sonst der Kollaps droht. Ansonsten müssen die Selbstheilungskräfte aktiviert und nach Kräften unterstützt werden. Hier ist nun der ganze Patient gefragt.

Bezogen auf Deine Frage, was man tun soll, kann das nur heißen: sich informieren, denn die Krankheit ignorieren heißt, an ihr zugrunde gehen. Also seriös informieren (die ZEIT, einige andere seriöse Print-Medien und ARD/ZDF zusammen mit einem Blick von außen sind doch gar kein schlechter Ansatz von Dir), und zum Vergnügen auch mal leichte Kost konsumieren ist dann nicht schlimm, wenn man das nicht zur Hauptsache macht.

Danach muss aber den eigenen Kräften entsprechende Aktion folgen. Also den Mund aufmachen, wenn etwas schief läuft, sich an Interessengruppen beteiligen, Gleichgesinnte suchen, um sichtbar zu werden. Das einzelne weiße Blutkörperchen kann auch nichts ausrichten, aber die Masse der Blutkörperchen wird zur wirksamen Armee.

Bitte nicht aufgeben!
Ekel ist gut,
denn er zeugt davon, das die Seele noch am Leben ist, man selbst noch nicht gleichgeschaltet ist.

Die Greuel im Gazastreifen, Syrien, Irak und in der Ukraine, die im Moment auf der Welt öffentlich geschehen und gegen die der Westen unter Federführung der USA und Großbritannien und in deren Gefolgschaft die EU mit Deutschland an der Spitze angeblich im Namen der Demokratie und für Freiheit und Recht vorgeht, sind in Wirklichkeit die Taten großer Konzerne, die ihren Macht -und Profithunger skrupellos stillen wollen.

Israel hat ein Riesenproblem mit seinem politisch ultra rechten Lager, das im Moment den Ton angibt und begeht Kriegsverbrechen, ist dabei einen Genozid an den Palästinensern zu begehen, nicht nur wegen der Bombadierung von Krankenhäusern und der zivilen Bevölkerung, wehrlosen und Schutz suchenden Flüchtlinge, auch wegen der Zerstörung des einzigen Kraftwerkes in Gaza, die Abschaltung und Verweigerung von lebensnotwendiger Trinkwasserversorgung, Lebensmittel -und dringends benötigter Medikamentenversorgung. Die UN spricht bereits von Völkerrechtsverletzung, doch der Westen schweigt sich aus--warum wohl??
Die Palästinenser leiden seit der Gründung des Staates Israel im Jahre 1949, ein Produkt britischer Besatzungspolitik und eben dieser Besatzungspolitik bediente sich Israel selbst und das ist das eigentliche Problem dort, denn Krieg will weder die Mehrheit des israelitischen wie palästinensischen Volkes.

Im Irak und in Syrien wüten blutige Bürgerkriege, angeblich aus religiösen Gründen, Sunniten gegen Schiiten, Tatsache aber kämpfen da Saudi Arabien und Katar wie andere Scheichtümer, vom Westen gelobt, gehuldigt, hofiert und gefördert gegen den Iran, den der Westen bzw. die USA und GB unter ihre Kontrolle bringen wollen. Der Iran hat die zweitgrößten Erdgasreserven der Welt, nach Russland und zusammen mit Venezuela fast zwei Drittel aller bisher bekannten weltweiten Erdgasreserven und alle drei Staaten werden von der USA offen als Feinde und Schurkenstaaten benannt.

In der Ukraine geht es um die riesigen Schiefergasmengen in der Ostukraine, Shell, Esso und andere stehen bereits Gewehr bei Fuss bereit, die USA haben bereits einen Vorstandsposten im ukrainischen Energieressort besetzt, Sitz und Vermögensort ist aber auf Zypern registriert.

Klar schlagen solche Ereignisse sich immer mehr auf die Gesellschaft durch, der Fisch aber stinkt immer vom Kopf her und es ist ein schleichender Prozess, der aber immer mehr an Fahrt gewinnt.Viele die jetzt schon wieder rufen, Rübe ab und dergleichen, werden morgen im vermeintlichen Siegesrausch zu brutalen und skrupelosen Schlächtern und übermorgen werden sie winselnd um Verzeihung flehen, da sie das doch alles nicht gewußt oder gewollt hätten.

Die Gesellschaft hat sich im Kern nicht geändert, nur die Geschichte wiederholt sich.

LG che
*******eBr Frau
1.522 Beiträge
....tosender Beifall! DAS sind Worte, wie sie von mir hätten stammen können! GENAU so empfinde ich.

Google mal nach den sieben Bewußtseinsstufen .... mir hat das die Augen geöffnet...

Alles Liebe und danke

Michelle
********sign Frau
6.855 Beiträge
http://www.joyclub.de/my/2408563.che59.html, wie immer sprichst du mir aus der Seele. Und wie immer folgt bei mir die Ohnmacht, nichts dagegen machen zu können.

Die internationalen Drahtzieher treffen sich ja einmal jährlich bei der *Bilderberger-Konferenz*. Wenn dort mal jemand die Sicherheitsvorkehrungen durchbrechen würde und ein Knallerchen los lassen könnte, wären die Drahtzieher ausgeschaltet. Wenn diejenigen, die heimlich regieren, nicht mehr das Sagen hätten, wüßten die Kleinen (wie die Regierenden), erst mal nicht mehr, was sie machen sollen. Den unsere und die anderen Marionetten-Regierungen sind nur einige von vielen finanziellen Nutznießern der ganzen Gräueltaten, die täglich geschehen.

Und ich kann der TE nur zustimmen! Auch mich ekelt es an, dass wir nicht mal den Poppes hoch kriegen um den Großen zu zeigen, dass wir mit ihrer Art des Völkermordes nicht einverstanden sind. Die Geschichte lehrt uns, dass wir auch bald dran sind! Dann ist es für jedwede Gegenwehr zu spät...
So eine rege Diskussion hat durchaus was weil sie immer wieder neue Aspekte hervorbringt. Allerdings finde ich es schade das es direkt wieder ins Negative abdriftet à la: "Politik ist Sch... Politiker sind sche... Alles ist iwie sch.. grade" (sorry für die Wortwahl, sie spiegelt meine *Verärgerung). Zugleich wird gejammert "man könne ja nix dagegen tun." Immer schön meckern, analysieren aber nichts tun weil es ja *eh nix bringt*.
Auch in mir löst das Weltgeschehen ungute Gefühle aus die ich aber nicht an die große Glocke hängen muß. Diese Gefühle hat eh jeder.

Einen Teil meines Umgangs damit verriet ich ja schon. Dazu kommt noch etwas:
Das Leid und die Armut vor der eigenen Tür ist nicht wegzuleugnen. Also tu ich was: Ich engagiere mich als Ehrenamtliche, u.a in einer sozialen Einrichtung.
Soll heißen: Wenn man schon nicht in die Weltpolitik eingreifen kann (ob es dann besser wäre steht auf einem ganz anderen Blatt), dann doch bitte andere Möglichkeiten nutzen um denen das Leben etwas zu verschönern die es bitter nötig haben. Auch Kleinvieh macht Mist. Es gibt so viele Möglichkeiten aus denen größeres entstehen KANN. Also Pöppes hoch!

So übel das alles ist: Ganz ehrlich, mir geht dieses alles ist Mist Gerede auf den Zeiger. Man bekommt es täglich hundertfach zu lesen, zu sehen und zu hören. Überall werden Diskussionen geführt und man macht seinen Sorgen Luft. Das schöne kommt zu kurz und das in einer Zeit wo grade die kleinen Momente Glück verschaffen können. Die Welt ist nicht nur dunkel, das Helle beginnt oft im kleinen und darauf lässt sich aufbauen.
*********t_hh:
So übel das alles ist: Ganz ehrlich, mir geht dieses alles ist Mist Gerede auf den Zeiger. Man bekommt es täglich hundertfach zu lesen, zu sehen und zu hören. Überall werden Diskussionen geführt und man macht seinen Sorgen Luft. Das schöne kommt zu kurz und das in einer Zeit wo grade die kleinen Momente Glück verschaffen können. Die Welt ist nicht nur dunkel, das Helle beginnt oft im kleinen und darauf lässt sich aufbauen.
Genau so sehe ich das auch. Katastrophen und Kriege gab und gibt es andauernd. Mit der Politik ist man nie zufrieden, das gilt übrigens auch für das Wetter *g*
Im übrigen sind wir alle irgendwo schuld an der Entwicklung, alleine unser Konsumverhalten lenkt die Weltwirtschaft und vieles in der Politik. Aber das ist der Weg der Menschheit und die geht ihren eigenen Weg. Am Ende muss jeder seinen Lebenskalender selbst leben und das Beste für sich daraus machen.
Welch lebhafte Diskussion
hat sich hier in wenigen Stunden etabliert, und einige der Beiträge habe ich erstmal mehrfach gelesen um sie in den Gesamtkontext einzuordnen.

Ob man in diesen Zeiten "Ekel vor der Gesellschaft" hat oder nicht, mag der individuellen Wahrnehmung dienen- mir geht es eher so, dass mir die Gesamtkonstellation in der Politik, Wirtschaft und der Verwaltung in Deutschland auf allen Ebenen ziemlich gegen den Strich geht.

"Wir können eh nichts ausrichten", sagen viele. "Das stimmt so nicht", sagen andere. Ich wiederum sage nichts, sondern handele. In zehn Jahren höchst aktiven ehrenamtlichen Engagements unseres Bürgernetzwerks habe ich vielen Menschen in ihrer Not helfen können, gerade durch handwerkliches Geschick, aber auch als erster Vorstand. Und habe viele "stille Stars" ebenso kennengelernt wie Menschen, die solche Engagements sogleich wieder zu ihrem persönlichen und materiellen Vorteil hemmungslos ausnutzen. Der unvergessene Karl Valentin sagte mal in seinem unnachahmlichen Humor
"Der Mensch is guad, de Leit' san schlecht!"


Und auch unsere Gruppe empfinde ich als einen kleinen Baustein zur Veränderung. Wir informieren uns gegenseitig, weisen auf Skandale und Fehlentwicklungen (wie das unsägliche "Freihandelsabkommen" TTIP) hin und mobilisieren so die Kräfte die nötig sind um Dinge zu verhindern. Wir stellen Hinweise auf seriöse TV-Reportagen ein, um Sachverhalte möglichst ernsthaft und sachlich weiterzugeben. Aber wir stellen eben auch den Mensch ist seiner oft sehr schwierigen Lage in den Mittelpunkt. Vergessen die nicht, die gerade in einem tiefen Loch stecken, sich in Klinik und Therapie befinden, unter Einsamkeit leiden. Wie viele Telefonate mit Gruppenmitgliedern führte ich alleine in den letzten 6 Jahren! Und doch half es mir, meine eigene oft beängstigende Situation richtig einzuschätzen- was mir wieder neue Kräfte gab.

Sollte ich eines Tages hier ausscheiden, werden andere umso mehr Kräfte mobilisieren und das Werk fortführen. Gegen den Ekel, für Respekt vor der Schöpfung in allen Facetten. Mut machen, Zuversicht vermitteln, das Positive herausstellen.

Martin, als Mitglied
In zehn Jahren höchst aktiven ehrenamtlichen Engagements unseres Bürgernetzwerks
(...)

BRAVO! Ein weiteres sehr gutes Beispiel das man sehr wohl was tun kann anstatt nur auf dem Pöppes zu sitzen und zu jammern.

Mir persönlich macht der Satz Mut mich weiterhin zu engagieren. Tu Gutes I(als Sprachrohr quas) und rede darüber.
********sign Frau
6.855 Beiträge
Solche Tätigkeiten, die ich hier in meinem Wohnblock auch ausübe, ändern aber leider nichts an dem entsetzlichen Weltgeschehen. Ich habe sogar festgestellt, dass viele meiner Mitbürger gar nichts von dem kalten Krieg wissen! Sie sind der Meinung, so lange sie ein warmes Dach überm Kopf haben und ausreichend zu essen ist alles super! Wenn ich vorsichtig versuche, ihnen einige Schwachstellen aufzuzeigen, winken sie nur lächelnd ab. Anscheinend denken sie, ich male schwarze Bilder von Dingen, die nicht existieren. Fracking ist nur ein Modewort. TTIP... noch nie gehört, gibt es nicht. Extra eingebaute Schwachstellen (Murks...nein danke) in Elektrogeräten? Nene, die gehen immer nach 2 Jahren kaputt... nur unsere alten Geräte nicht.

Ich mache für die 60 Mietparteien hier den Hausmeister, den Seelsorger, den Krankentransport und vieles mehr. Da habe ich auch die Möglichkeit, mal über das politische Geschehen zu sprechen. Irgendwie bleibt das fast immer ein Monolog. Aber die Eine, die mir zugehört hat, ist jetzt auch aufmerksamer. Sie erkennt die kurzen Statements in den Nachrichten und redet auch mit den Nachbarn darüber. Das ist schon mal ein kleiner Fortschritt, den ich wohl zu schätzen weiß! Aber ich kann nicht an dem großen Weltgeschehen drehen, das macht mich hilflos! Aber hier in meinem kleinen Wohngebiet kann ich schon Gutes tun und die Menschen in ihrer Zufriedenheit belassen. Schade eigentlich.
fein
Tu gutes und rede drüber und schon sehe ich dich nicht mehr als negativ denkenden Menschen. Du machst nen tollen, mühsamen Job UND nimmst dir Zeit für die Bewohner. Wenn das mal nichts ist. Dieses lächelnde Abwinken ist vllt ein Zeichen für Resignation. Es ist schwierig sich ständig mit schweren, globalen Themen ausnander zu setzen aber Hey: bei einem hast du es geschafft, vllt folgen noch ein paar...
welch kluge Bestandsaufnahme @ myhoney
*top*

Du sprichst einen sehr wichtigen Hinweis an, der leider immer wieder anzutreffen ist. Die Lethargie bei vielen Menschen ist nicht alleine dem Desinteresse geschuldet, sondern rührt meist von der Angst her Zusammenhänge eh nicht zu verstehen. Also befasst man sich eher mit Themen, wo man noch mithalten und mitreden kann. Und schon sind wir bei den üblichen TV-Kanälen... Verdrängen statt Verstehen.

Intelligenz und Bildung sind zwei unterschiedliche Dinge. Ich habe in meinem Leben viele (meist junge) Menschen getroffen, denen leider eine ihrer Intelligenz entsprechende Ausbildung verwehrt wurde- weil die Eltern oder Lehrer das ablehnten ("sonst gehen der Hauptschule die Schüler aus und was machen wir mit den Lehrern?"), aus Tradition ("schon der Opa und der Papa waren Handwerker") oder aus Versagensangst ("das schaffe ich nie").

Und natürlich befleißigen sich die Verantwortlichen überwiegend, eine so hochgestochene Sprache mit möglichst vielen Fremdworten zu verwenden, dass möglichst viele Menschen sich wegducken oder das Thema gleich wieder verdrängen. Die Macht der Medienkonzerne und ihre daraus resultierende Fehlinformationspolitik tut ihr Übriges, die Lobbyisten kaufen sich ihre Gesetzes-Änderungswünsche.

Nutzen wir das Internet, bilden wir uns unsere eigene Meinung. Bleiben wir kritisch ggü Parolen und Parteitagsfolklore. Nehmen wir unsere Informationen aus seriösen Zeitungen, Magazinen und TV-Spartenkanälen.

Nichts ändert sich? Oha! Wenn man die Veränderung der politischen Stimmung in Bayern in den letzten 10 Jahren betrachtet, kommt das einer kleinen Revolution nahe. Politiker müssen plötzlich aufpassen, was sie sich noch leisten können. Der CSU-Europachef Ferber musste überraschend seinen Hut nehmen, weil er auch über seine zu lasche Haltung ggü TTIP strauchelte. Die Staatskanzleichefin und frühere Sozialministerin Haderthauer steht unmittelbar vor Aufhebung ihrer Immunität. Die "Verwandtenaffäre" sorgte für ein politisches Erdbeben (u.a.a Rücktritt des Fraktionsvorsitzenden), ein Landrat der seine Geburtstagsfeier vom Geldinstut bezahlen ließ wurde abgewählt. Selbst auf Bundesebene mussten Minister zurücktreten, weil sie nicht mehr haltbar waren. Das macht durchaus Mut und Hoffnung auf eine bessere Welt.
*****ara Paar
1.005 Beiträge
Themenersteller 
dunkelbunt
BRAVO! Ein weiteres sehr gutes Beispiel das man sehr wohl was tun kann anstatt nur auf dem Pöppes zu sitzen und zu jammern

Ich glaube kaum, dass das jemand macht, der politisch interessiert ist, denn mit dem Interesse kommt meist das Engagement. Und es ist absolut richtig, fängt man im Kleinen an, zieht es irgendwann auch grössere Kreise.

Ich weiss nicht, ob Du mit der Problematik von S21 vertraut bist, wahrscheinlich nicht so sehr, da es ja eigentlich nur die Region Stuttgart betrifft. Dafür habt Ihr ja aber die Elbphilharmonie als leuchtendes Beispiel dessen, was in der Republik so abgeht.

Nun ist S21 nochmal einen Ticken schlimmer, denn es legt die ganze Stadt Stuttgart lahm, im wahrsten Sinn des Wortes. Es ist verkehrstechnisch eh das blanke Chaos, da einfach kein Platz da ist und dann noch so eine absolut sinnlose Megabaustelle mitten in der Stadt am wichtigsten und neuralgischsten Verkehrsknotenpunkt - Wahnsinn. Abgesehen davon, dass die Kosten genauso explodieren werden wie bei der Elbphilharmonie. Hätten wir überhaupt keinen Bahnhof gehabt, wäre uns wahrscheinlich eine Wellblechhütte für einen Appel und ein Ei hingestellt worden.

6 Jahre lang habe ich zusammen mit anfangs ein paar Hundert, später mit Tausenden gegen diesen Wahnsinn gekämpft. Tausend Versprechungen, auch seitens der Grünen (wenn sie die Landtagswahl gewinnen, wird S21 sofort gestoppt), es wurde gelogen, dass sich die Balken biegen, der damalige Oberbürgermeister meinte, wenn man von S21 was merken will, muss man den Kopf in den Gulli stecken (da es ja unterirdisch gebaut wird) usw. usw. Zigtausende Stuttgarter wussten, dass alles gelogen ist und der Bau unsere Stadt verschandelt und lahmlegt.

Und was ist passiert? Genau alle Befürchtungen, welche die Gegner hatten treffen stückensweise ein. Und was hat die neue grün-rote Landesregierung mit unserem grünen MP gemacht? NICHTS. Ansage unseres MP's: der Käs ist gess!!!!

So what? Was hat der Bürger noch für Möglichkeiten? Wen interessiert der Bürger denn überhaupt noch?

Die ganze Chose mit S21 ist ein Synonym für das was bei uns passiert und die Machtlosigkeit. Man kann noch viele Beispiele nennen, allen voran im Moment TTIP, ob das nun der Wahnsinn ist, dass sich Europa verkauft oder dass - was übrigens eigentlich VERBOTEN ist gesetzlich - die Verhandlungen streng geheim sind.

Also welche Möglichkeiten - ausser einem Ehrenamt, bei welchem ich aus bestimmten Gründen auch zwiespältig bin - haben wir denn noch irgendwas zu bewegen?
Man sollte sich nicht pauschal ekeln vor der Gesellschaft, denn wir ALLE sind Mitglider genau dieser. Aber der Thread stößt die Thematik explizit an: "Was ist los mit unserer hoch gepriesenen Gesellschaft?"
Oder: "Warum ist so ein gravierene Wandel im Gange, oder bereits eingetreten?"

Ohne auf die Schnelle tief in die Materie eindringen zu können/wollen meine Antwort:

Jeder einzelne von uns ist seit Geburt Teil der Gesellschaft. Demnach trägt jeder einzelne von uns Verantwortung - bzw. sollte sie tragen.
Leider ist diese Tugend m. E. schwindend oder sogar verloren gegangen und Egoismus und Spaß u.v.m. bestimmen das jetzige Leben prägend.

Der einzelne Mensch, Teile der Gesellschaft haben sich die Suppe eingebrockt.
Auslöffeln!


Nur mal so spontan von mir zur späten Stund eingeworfen. Wenn ich falsch liege, kein Problem.

Gute Woche und LG
HG.
******ana Frau
1.996 Beiträge
jeder von uns ist teil der gesellschaft.
...aber ich kann nichts ändern....

"if you think that you are to small to make a difference - try sleeping with a mosquito in your room"
dalai lama


lg su
*****ara Paar
1.005 Beiträge
Themenersteller 
Überforderung
Ja, die Überforderung mit einer sehr komplexe, vielschichtigen und unendlichen Thematik ist sicherlich ein Punkt, warum viele - evt. unbewusst - einer Teilnahme bzw. das Interesse am politischen Geschehen nicht haben/wollen/können/dürfen.

Ob es nun ein "Überlebenskampf" in unserer extrem matrialistischen Gesellschaft ist, wo der Beruf oder die Automarke den sozialen Status und die Anerkennung in der Gesellschaft bestimmt, oder ob es Desinteresse und mangelnde Intelligenz ist, sei mal dahin gestellt.

Aber ich habe immer häufiger ein Problem mit Menschen, welche eben keinen dieser Kämpfe kämpfen muss und trotzdem völlig ahnungslos durch das Leben dümpelt. Vielleicht ist es aber auch Neid, denn eins ist klar, das Leben ist dann erheblich einfacher.... Ein Beispiel was ich meine: als bei uns im Ba-Wü plötzlich nach 58 Jahren CDU Regierung ein grüner MP an der Spitze des Landes stand, empfand sowohl ich, als auch viele andere dies als einen Paukenschlag. Man stelle es sich vor, in einem tiefschwarzen Bundesland ein grüner MP und eine grün-rote Regierung. Schon im Wahlkampf war der Name unseres potentiellen MP in aller Munde und nach der Wahl sowieso. Die Presse jeglicher Coleur quoll über von Meldungen, alles hat sich überschlagen.

In meiner Begeisterung den schwarzen Filz endlich los zu sein, habe ich viel über das Thema geredet mit Gott und die Welt. Der Schlag hat mich aber fast zwei Wochen getroffen, als ich von zwei Geschäftsnachbarn (einer davon eine sehr kreative und erfolgreiche Blumenhändlerin/Blumengestalterin und der andere die Inhaberin eines kleinen Feinkostgeschäfts) hörte, dass diese keine Ahnung hatten wer KRETSCHMANN ist. Der Name war ihnen absolut nicht geläufig und dass er unser neuer MP ist und wir nun eine grün-rote Regierung haben. Das hat mich dann schon ein bisschen schockiert...

Vielleicht falsch von mir, aber das Problem ist, dass diese Menschen auch wählen gingen. Und nun frage ich mich, wie kann man denn dermassen politisch ungebildet, überhaupt riskieren ein Kreuzchen zu machen? Ich weiss, ich weiss, hört sich an, als ob ich für einen Bildungstest für alle Wahlberechtigten rede bevor sie an die Urne dürfen. Das natürlich nicht. Aber wie kann ich mir selbst es gegenüber verantworten wählen zu gehen, wenn ich nicht einmal weiss, wer unser MP ist????? Und ich weiss durch langjährigen Kontakt, dass diese beiden Menschen keinen Existenzkampf führen, welcher keinen Raum für politisches Interesse lässt (wobei ich immernoch ebenfalls meine, dass gerade dann, politisches Interesse vorhanden sein müsste, denn in vielen Fällen wird ja durch die Politik Armut gefördert oder provoziert).

DAS erschreckt mich alles sehr, enttäuscht mich, wundert mich -
*****ara:
wie kann man denn dermassen politisch ungebildet, überhaupt riskieren ein Kreuzchen zu machen
Ich behaupte mal stumpf, dass über 80% der Wähler nicht wirklich wissen was sie wählen bzw. sich überhaupt keine Gedanken über die Gesamtpolitik der gewählten Partei gemacht haben. Das ist etwas was mich überhaupt nicht überrascht. Aber auch dazu muss man sagen, dass geht uns ja nicht alleine so *zwinker*
********sign Frau
6.855 Beiträge
Dann schau dich doch mal um, wie Wahlen schon im Vorfeld manipuliert werden. Aus Altenheimen und Verwahranstalten für Demenzkranke werden die Bewohner mit Bussen abgeholt und in die Wahllokale gekarrt. Nicht, ohne vorher Kaffee und Kuchen zu spendieren und eine schwarze Wahlkampagne zu offerieren! Die Leutchen hören dann nur CDU und dass sie dort ihr Kreuz machen sollen. Aber was solch eine Regierung an der Macht alles an Unsinn verzapft und welche Ziele sie verfolgen, ist denen gänzlich unbekannt!

Sie haben sich weder vorher informiert noch wissen sie danach, wem sie ihre Stimme gegeben haben. Ich habe mir mal den Spass gemacht und Teilnehmer einer solchen "Kaffefahrt" gefragt! Außer dem vernichtenden Kommentar des engagierten Betreuers habe ich keine inhaltlich wertvolle Antwort bekommen!
@ Hunny
********sign:
Aus Altenheimen und Verwahranstalten für Demenzkranke werden die Bewohner mit Bussen abgeholt und in die Wahllokale gekarrt. Nicht, ohne vorher Kaffee und Kuchen zu spendieren und eine schwarze Wahlkampagne zu offerieren

Dass Vertreter allergroßen Parteien auch diese angesprochene Zielgruppe im Auge ubehalten ist bekannt und sicher kein alleiniges Spielfeld einer Partei. Letzlich entscheiden bei Wahlen bekanntlich ja sowieso die "Wechselwähler", also eine gefühlte Mehrheit der Bevölkerung die am Vortag noch nicht weiß wen sie wählen wird *crazy* So wurde Gerhards Schröder nicht zuletzt aufgrund seines jugendlicheren Aussehens von vielen gewählt, die sich inhaltlich weder mit ihm noch dem Programm seiner Partei auseinander gesetzt hatten- sein Motto war j auch nicht "Mehr Demokratie wagen" o.ä., sondern schlicht "Kohl muss weg".

Unter dem Strich sind deshalb Umfragen im Vorfeld wenig hilfreich. Meist entscheiden die Wähler nach ihrer Grundüberzeugung- entweder für die Partei ihres Herzens oder eben gegen eine Partei, wie in Bayern zunehmend der Fall.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.